
- Trekken -

Zweck
Das Zurücklegen einer unbekannten oder zuvor festgelegten Route mit sämtlicher benötigten Ausrüstung und das Leben aus dem Rucksack.
Physikalisch-technische Grundlage
Planung/Organisation
Reibung
Packungsdichte
Energiebilanz
Themen
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1st, 2nd, 3rd Line
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Allzeit-Bereit-Päckchen
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Schuhwerk
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Rucksack
1st, 2nd and 3rd line
Hinter dieser Begrifflichkeit verteckt sich folgendes Konzept.
Die "1st line" besteht aus der Kleidung, die ihr direkt am Körper tragt.
In der sollten die Dinge Paltz finden, die ihr für das Überleben braucht.
Die "2nd line" sind Taschen, die ihr euch umhängen oder am Gürtel befestigen könnt.
Darin findet sich Ausrüstung, die ihr für euren derzeitigen Trip braucht, die aber bei der nächsten Tour eine ganz ander sein könnte. Wenn ihr z.B. ein Späher-Tour machen wollt und darauf aus seid, Tiere zu beobachten, dann wäre ein Fernglas sicher hilfreich. Macht ihr eine Orientierungs-/Durchschlageübung sind Karte und Kompass von Vorteil.
Die "3rd line" schlussendlich ist dann euer Rucksack.
Dort gehört rein, was ihr zum Leben im Freien braucht, ohne das ihr aber überleben könntet. Das lässt sich grob auf das Thema Lagerbau herunter brechen. Wie wollt ihr rasten?
Natürlich kann sich das jeder so einrichten, wie es ihm am Besten gefällt und wie es die Gegebenheiten überhaupt möglich machen. Karte und Kompass befinden sich bei mir zum Beipiel immer in der 1st line. Andere würden die Taschenlampe vielleicht in die 2nd line verschieben. Ein Mückenschleier für den Kopf habe ich auch immer in der 1st line.
Mit Sicherheit wird es Leute geben, die sagen: "Das brauchst Du nicht!". Klar, ich kann mich auch nur mit einem Lendenschurz bekleidet raus begeben und durchschlagen. Aller Ehren wert. Mein Ding ist das nicht. Genausowenig, wie ich mit dem Camping-Van raus fahre und behaupte ein Waldmeister zu sein. Dazwischen liegt halt das Optimum. Und das definiert jeder anders.
Thema Gruppenausrüstung. Nicht jeder eurer Kameraden, muss Beil, Schaufel, Solarladegerät, usw. mitschleppen. Teilt es gerecht auf. Ihr seid eine Gemeinschaft. I.d.R. seid ihr Freunde. Nehmt dem andern etwas mehr Last ab als notwendig ;)
Es reicht, wenn ihr in einer 4er Gruppe jeweils ein Beil, eine kleine Schaufel, etc. dabei habt. Sich darüber einen Kopf zu machen ist Teil der Planung.
Letzter Punkt:
Ich gehe hier nicht auf jegliche Trekkingausrüstung ein. Das Sprengt den Rahmen und verhindert, dass ihr euch selbst mit der Materie beschäftigt. Einen Überblick über notwendige, persönliche und Gruppenausrüstung seht ihr im folgenden Abschnitt. Einzig auf das Schuhwerk und das Allzeit-Bereit-Päckchen werde ich etwas eingehen.



1st line
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Messer
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Feuerutensilien
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Feuerstahl, -zeug, Streichhölzer
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Birkenrinde, Kienspan, Watte
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Handschuh, Kopfbedeckung
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Taschen- o. Kopflampe
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1. Hilfe
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Dreiecktuch
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Pflaster
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Mulbinde
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Desinfektionsmittel
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Rettungsdecke
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Klopapier, o.ä.
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Wanderstock
2nd line
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Orientierung
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Kompass
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Karte
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Fernglas
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Stift und Zettel
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Allzeit-Bereit-Päckchen
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Elektronisches
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Fotoapparat
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Head-Cam
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Funkgerät
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Mobiltelefon
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3rd line
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Schlafausrüstung
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Isomatte
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Schlafsack
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Unterkunft
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Tarp
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Hängematte
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Zelt, u.U. Gestänge
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Seile, Schnüre, Heringe
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Kochen
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Proviant
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Hobo-, Campingkocher
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Brennstoff
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Besteck, u.U. Geschirr
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Reinigungsutensilien
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Hygiene
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Kleidung
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Wechselkleidung
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Regenschutz
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Kälteschutz
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Gruppenausrüstung
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Werkzeug
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Säge
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Beil
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Schaufel
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Wasserzeug
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Transportbehälter
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Wasserfilter
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Elektronisches
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Solarladegerät
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Powerbank
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Müllentsorgung
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Merke:
Wie bei den Tugenden und so vielen anderen Dingen im Leben, ist auch bei der Auswahl der Ausrüstung die "Goldene Mitte" zu finden. Denkt daran, dass ihr alles selbst schleppen müsst, aber eben auch, dass das, was nicht dabei ist, eben nicht dabei ist. Es wird immer Schlauberger geben, die meinen es besser zu wissen oder gewusst zu haben.
Das Line-System ist auch nichts in Stein-gemeißeltes. Man kann den Kram auch von einer in die andere Line nach Bedarf hin und her schieben.
Auf die Gedanken zu den kursiv geschriebenen Ausrüstungsthemen gehe ich in den entsprechenden Unterseiten weiter ein.
Allzeit-Bereit-Päckchen
Ein Vorschlag für dieses Päckchen ist dem folgenden Bild zu entnehmen. Wie bereits oben erwähnt, hat auch hier jeder seine persönlichen Vorlieben.
Nähzeug ist sehr praktisch. Ein bischen Draht, Schnur und Folie sicher auch. Schleifstein und Öl ist schon eher Gruppenausrüstung. Weil mir meine Uhr wichtig ist, habe ich noch eine Ersatzbatterie dabei.
Macht das rein, von dem ihr denkt es sei nicht unwahrscheinlich, dass ihr es mal brauchen werdet. Aber haltet es klein. Sonst wäre es ohnehin in die 3rd line gewandert. Euer AZP ist eigentlich etwas für die 2nd line, wenn nicht gar 1st.

Abb. 1: Typischer Inhalt eines Allzeit-Bereit-Päckchens
Schuhwerk
Naturgemäß ist trekken etwas, das man mit seinem Körper macht. Und die Hauptproblemstelle an diesem werden eure Füße sein. Bedenkt hier, dass die Wahl der Socken ebenfalls einen Einfluss auf euer Wohlbefinden haben, wie die Wahl der Schuhe.
Es gibt drei Möglichkeiten, die Du im Bezug auf das Schuhwerk hast. Willst Du überhaupt Schuhe tragen? Wenn ja, sollen sie bis zum oder über den Knöchel hinaus gehen?
Uns geht es, weil wir nicht hart genug sind, nur um den Fall, dass Du dich für Schuhwerk entschieden hast. Jan Jansen ist eher der Halbschuh-Mann, ich tragen vorzugsweise Stiefel.
Beide haben ihre Berechtigung. Der Halbschuh ist leichter, der Steifel stütz besser. Wenn man weiß, dass man eh nur auf Wegen unterwegs ist, kann man sich getrost für Halbschuhe entscheiden. Geht es durch´s Gelände, habe ich gerne seitliche Stütze, damit ich nicht umknicke. Sowas würde eine Tour ziemlich abrupt beenden.
Socken sollten zuvorderst gut passen. Also keine Falten werfen oder Nähte an neuralgischen Punkten haben. Außerdem solltest Du ein Auge auf das Material haben. Manche Stoffe führen Feuchtigkeit besser ab oder nehemn sie besser auf, als andere. Feuchtigkeit und Wärme befördern die Blasenbildung. Wichtigster Faktor ist allerdings Reibung. Wenn der Schuh gut sitzt und der Fuß nicht hin und her rutschen kann, ist die Wahrscheinlichkeit, dass sich Blasen bilden erheblich kleiner. Man kann Reibung noch dadurch reduzieren, dass man die Stellen, an denen es in erster Linie reibt, mit Klebeband abtapt. Hirschtalg macht die Haut geschmeidiger (bei mir hat das nix gebracht).
Merke:
Blasenpfalster am besten schon im Voraus applizieren und öfter mal die Schuhe nachschnüren. Und was für die Füße gilt, gilt auch für andere belastete Stellen, wie die Schultern oder Hüften (wegen des Rucksacks)

Abb. 2: Öfter mal die Schuhe nachschnüren
Rucksack
Was beim Wandern nicht in die 1st oder 2nd Line passt, wird im Rucksack verstaut. Ob ich „nur“ eine Elefantenhaut, ein Seil, meine Trinkblase und zwei Müsliriegel für eine Tagestour einpacke, oder Ausrüstung und Proviant für eine mehrtägige Wanderung benötige: Mein Favorit ist und bleibt der Rucksack.
In den folgenden Bilder möchte ich Euch die grundsätzlichen Teile eines Rucksacks am Beispiel meines Tasmanian Tiger Mod Pack 30 zeigen und deren Funktionen kurz zusammenfassen:

Der Rucksack im Ganzen: Relativ schmal, Toploader mit umlaufendem Reissverschluss, Gummiband um zum Beispiel eine Jacke außen anzuflanschen.

Hier der geöffente Rucksack mit eingesetzter Tasche für meine Trinkblase. Der Rucksack verfügt über Klett-Flächen mit Molle-Schlitzen im Inneren, um kleine Innentaschen einzusetzen. So lässt sich das Gepäch noch besser organisieren.





Die Innetaschen (bei mir teilweise mit halbtransparentem Netz-Deckel) lassen sich thematisch befüllen und bei Bedarf beschriften, so dass man schnell die benötigte Ausrüstung zur Hand hat.
So kommt nun die Trinkblase in die hierfür vorgesehene Innentasche.
Der Schlauch mit dem Mundstück lässt sich durch eine Öffnung auf den Schullterriemen führen, damit man schnell mal einen Schluck Wasser trinken kann.

Neben dem verstellbaren Schulterriemen gibt es den schmäleren Lastriemen, mit dem die Gewichts-verteilung zwischen Schulter und Hüfte angepasst werden kann.
Ich trage gerne viel Gewicht auf der Hüfte, ohne jetzt eine prozentuale Verteilung bennen zu können.


Hier sieht man neben dem sehr bequemen, aber nicht sehr gut ventiliertem Rückenpolster den Hüft-Gurt, der bei Bedarf per Klett eingebaut werden kann.
Am Hüftgurt sind noch zwei kleine Taschen für Streichhölzer oder Taschentücher eingelassen.


Den hier gezeigten Tasmanian Tiger Mod Pack 30 nutze ich sowohl als Day-Pack, als auch als Wanderrucksack. Bisher habe ich nur Tagestouren unternommen, habe aber vor, ihn auf unserer nächsten Etappe des Ost-West-Marschs für den 5-Tages-Trip zu nutzen.
Hierzu habe ich mir Molle-Taschen organisiert, auf deren Befestigung ich kurz eingehen werde.
Die Riemen der Molle-Taschen werden durch die entsprechenden Öffnungen an der Außenseite des Rucksacks geführt. Durch abwechselnde Führung und entsprechende Verschlingung bekommen die Taschen einen sehr festen Halt und sind sicher mit dem Rucksack verbunden.
Auf den folgenden Bildern lässt sich das zugrunde liegende Prinzip gut erkennen:



So schaut der Rucksack dann in der vollen Ausbaustufe aus: An drei Seiten jweils ein Molle-Tasche und auf der einen Seite noch einen Flaschenhalter für den Brennstoff. Den möchte man nicht gerne im Rucksack haben, falls mal was ausläuft...


Den Einwand meiner beiden Waldläufer-Kollegen, der Rucksack wäre so schlecht ausbalanciert, kann ich im Rahmen einer ersten Anprobe nicht bestätitgen. Sollte es ich doch herauskristallisieren, so ist man mit dem Molle-System extrem flexibel und könnte die Brennstoff-Tasche noch anderweitig befestigen.
Soviel zu meinem Rucksack. Falls Ihr Fragen und/oder Anregungen habt, meldet Euch bitte über unser Kontakt-Formular!
Marc Klompner, Jan Jansen
04apr20
- Literaturverzeichnis -
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Überleben in Natur und Umwelt, Volz, Walhalla Fachverlag, ISBN: 978-3-80-29-6436-7

