
- Holzarbeit -

Zweck
Nun, der Zweck von Holzarbeit, oder besser Holzbearbeitung, ist das Entfernen von Material mit dem Ziel dem Werkstück eine Form zu geben, die einer bestimmten Funktion dient.
Als Waldmeister beschränken wir uns darauf, nur das Notwendigste zu "craften". Wir bauen nicht Dinge, und nutzen dafür Recourcen, weil wir es können. Alles was wir "produzieren" sollte einem mittel- bis langfristigen und nachhaltigen Zweck dienen.
Physikalisch-technische Grundlage
Materialabtrag in der Technik wird in der Regel mittels eines Keils realisiert. Einen Keil in einem bestimmten Winkel über ein gegebenes Material zu bewegen, führt dazu, dass ein Span abgehoben wird. Im Falle der Axt, spaltet der Keil das Material. Sie nimmt dabei keinen Span ab, sondern schiebt das Material in das sie eindringt nach rechts und links weg.
Metallkunde spielt auch eine Rolle.
Themen
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Der Keil
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Benennung
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Sicherheitsregeln
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Wanderstock
Der Keil
Für alle spanabhebenden Arbeiten in der Technik, wird der Keil benötigt. Das gilt für das Sägen, Bohren, Drehen, etc., ünerall wird dir der Keil begegnen.

Abb. 1: Keilgeometrie
In Abbildung 1 sind die drei maßgeblichen Winkel eingezeichnet, die für spanende Bearbeitung von Bedeutung sind.
Alpha ist der Frei-, Beta der Keil und Gamma der Spanwinkel.
Je kleiner Beta, desto leichter dringt er in ein Material ein, umso leichter bricht er aber auch. Für die Praxis heißt das, ein scharfes Messer ist tendentiell weniger Schnitthaltig. Muss also häufiger nach geschliffen werden.
Bei deinem Messer hast Du auf Alpha und Gamma Einfluss durch den Anstellwinkel mit dem Du die Klinge über das Material schiebst. Es ist einfacher die Erfahrung im Umgang zu sammeln, als hier jetzt theoretisch vorzusprechen, welcher Anstellwinkel, für welches Material der vermeintlich Beste ist.
Auf euern Keilwinkel habt ihr aber Einfluss durch eure Kaufentscheidung. Für die Verarbeitung von Lebensmitteln wollt ihr eher ein scharfes Messer, für das Bushcraften eines, das stabil ist.

Abb. 2: Schliff
Abbildung 2 zeigt verschiedene Arten die Klinge eines Messers oder Beils zu formen.
A: Hohlschliff
B: Flachschliff
C: balliger Anschliff
Material:
Dazu kommt, dass es unterschiedliche Klingenmaterialien gibt. Grob gesagt kann man sich für Stähle mit hohem oder niedrigem Kohlenstoffgehalt (Eisen versus Stahl) oder hohen anderen Legierungsbestandteilen (Edelstahl), wie z.B. Chrom, Nickel, Molybdän, Titan, Vanadium, etc. entscheiden.
Edelstähle haben den Vorteil der Korrosionsbeständigkeit, "einfache" Stähle sind Schnitthaltiger aufgrund des Kohlenstoffs.
Aber Metallurgie ist eine Wissenschaft für sich.
Bennenung
Ab Abbildungen 4 werden nur noch die Bezeichnungen angegeben, die in den vorangehenden Abbildungen nicht auftauchen

Rücken
Spitze
Fehlschärfe
Griff
Handschutz
Klinge
Schneide
Anschliff
Niet
Griffschalen
Schleifkerbe
Abb. 3: Jagdmesser

Entriegelungsschieber der Feststellvorrichtung
Abb. 4: Taschenmesser mit arretierbarer Klinge

Fangriemenöse
Abb. 5: Messer mit feststehender Klinge

Griff
Bügel
Spannvorrichtung
Sägeblatt
Abb. 6: Klapp-Bügelsäge

Stiel
Knauf
Nacken
Wange
Schneide
Kopf
Auge
Abb. 7: Beil
Sicherheitsregeln
Schnitzen
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Wer schnitzt der sitzt
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Immer vom Körper weg schnitzen (dem eigenen und dem anderer)
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Abstand zu anderen und anderem
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Benutze immer ein scharfes Messer
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Messer sind keine Spielzeuge

Sägen
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Werkstück gegen verrutschen sichern
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Auf die eigenen Finger aufpassen
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Gleichmäßig und gerade durch das Werkstück ziehen
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Benutze immer das ganze Sägeblatt
Hacken/Spalten
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Werkstück gegen verrutschen sichern
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Auf die eigenen Finger und Beine aufpassen
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Nicht 90° quer zur Faser hacken
Wanderstock
Es soll ja tatsächlich immer wieder die Frage aufkommen, wofür man einen Wanderstock braucht. Deshalb führe ich hier kurz nochmal ein paar Anwendungen auf.
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Als Stütze in schwierigem Gelände. Besonders praktisch, wenn man sich leise fort bewegen möchte und den Fuß bedacht setzen muss um keine Stöcke knacken zu lassen.
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Um sich Vegetation aus dem Weg zu schieben. Manchmal muss man sich durch mannshohen Bewuchs schlagen, da ist es praktisch, wenn man die Pflanzen beiseite schieben kann.
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Als Hilfsmittel im Lagerbau, z.B. als Stütze am Tarp
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Um die Tiefe von Pfützen o.Ä. zu prüfen.
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Als Zeigehilfe im Gelände.
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Man kann ihn auch zum Quere von schwierigen Geländestellen verwenden, z.B. Gräben, Bäche, Böschungen.
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Als Zierde und Zeichen, dass man auch mit den Händen etwas Schönes und Nützliches produzieren kann.
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Um sich zu verteidigen. Lieber auf Distanz kämpfen können, als mit den bloßen Händen
Holz:
Ich habe für unsere Stöcke vornehmlich Haselnuss verwendet. Einfach, weil es verfügbar war. Schaut, dass ihr euer Material von toten Teilen der Pflanze entnehmt. Oder den Verschnitt, wenn jemand seinen Garten bereinigt. Wir schneiden nach Möglichkeit keine lebenden Teile der Pflanze ab.
Haselnuss ist sicher nicht das idealste Holz, weil es nicht sonderlich hart ist. Aber das untere Ende kann man mit einer Schutzkappe versehen, dann hält sich der Verschleiß in Grenzen. Ich habe hierfür eine Kupferkappe am Ende angenagelt. Der Handel bietet einem schon fertige Kappen.
Der Vorteil von Haselnuss ist, dass er recht gerade wächst.
Empfehlen würde ich als Material Hartriegel. Der ist, wie der Name schon sagt ziemlich hart.
Kirsche soll auch gut sein.
Jan Jansen hat sich am Griff noch eine Wicklung aus Schnur angebracht. Das hat den Vorteil, wenn sie zerstörungsfrei demontierbar ist, dass man immer Schnur dabei hat. Meine Wicklung ist bei der ersten Tour flöten gegangen und seither benutze ich ihn ohne.
Dafür habe ich mir eine Zierschrift am oberen Ende eingeschnitzt. Da kann man dann kreativ sein. Wer geschickt ist, kann sich ja auch bildliche Motive anbringen.
Marc Klompner
07aug21
- Literaturverzeichnis -
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Vor und nach der Jägerprüfung, Krebs, blv, ISBN 978-3-8354-0605-6
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Der Reibert, Stockfisch, Mittler & Sohn, ISBN: 978-3-8132-0897-9
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