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- Bogensport -

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Zweck

Schützen müssen über ein nicht unerhebliches Maß an Disziplin verfügen. Diese zu entwickeln setz voraus, dass man bereits ein gewisses Verantwortungsgefühl und Situationsbewusstsein heraus gebildet hat. Schießen ist seinem Wesen nach immer eine gefährliche Angelegenheit. Beim Schießen "wirft" man ein Projektil durch den Raum. Was dieses Projektil trifft könnte beschädigt werden. Schlecht, wenn es der weiche Abdomen eines anderen Lebewesens ist.

Der zweite wichtige Zweck für uns, ist das Schulen von Motorik. Bogenschießen, wie jedes andere Schießen auch, fordert deinen Körper. Muskeln und Bewegungsabläufe zu trainieren stärkt nicht nur den Bewegungsapparat, sondern auch das Hirn dahinter. "muscles and brains"

Physikalisch-technische Grundlage

Beim Bogenschießen stecken wir Arbeit in eine elastische Feder (Bogen) um einen Körper (Pfeil) durch diesen zu beschleunigen. Kraft (F) entlang eines Weges (s) ist physikalische Arbeit (W). Diese müssen wir in den Bogen stecken. Löst Du den Schuss, wird in einer bestimmten Zeit (t) diese Arbeit auf den Pfeil übertragen. Die Einheit der Arbeit ist identisch mit der Einheit der Energie (E), [Joule]. Mit der Energie sollte man die Flugbahn des Geschosses berechnen können (Ballistik), da ihr dies in der Praxis aber kaum machen werdet, sondern über die hunderten von Schüssen gelernt haben werdet auf welche Entfernung ihr mit welcher Kombination aus Bogen und Pfeil anhalten müsst, um ein Ziel zu treffen, spar ich mir die tiefere, physikalsiche Betrachtung.

Auch was euer Geschoss im Ziel anrichtet (Zielballistik), wird hier nicht betrachtet. Das könnt ihr lernen, wenn ihr mal den Jagdschein macht.

 

Merke:

Schießen lernt man durch Schießen.

Themen

  1. Pfeile

  2. Bogen, Begrifflichkeiten
  3. Sicherheitsregeln

  4. Schießtechnik

  5. Jagd

Pfeile

Wie im Bereich Holzarbeit gehe ich auf die Benennung am Beispiel meines Equipments ein. Andere Bogetypen werden vielleicht später ergänzt.

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Nock

Befiederung

Schaft

Spitze

Pfeillänge

Abb. 1: Pfeil

Pfeilschäfte

Pfeile, oder besser Pfeilschäfte werden aus Holz, Aluminium, Carbon oder einem Verbund aus Alu und Carbon gefertigt. Beim Schaft des Pfeils kommt es auf Bruchfestigkeit, Verwindungssteifigkeit (Spine), Geradheit und Gewicht an.

 

Holz ist ein Naturprodukt. Bei vorgegebener Steifigkeit, sind sie von größerem Durchmesser als die alternativen Materialien. Sie sind im Gefüge nicht so homogen wie Alu-Pfeile und die Geradheit ist auch geringer, als bei den anderen Pfeildmaterialien.

Aluminiumpfeilschäfte sind teurer als Holzschäfte, aber in den geannten Punkten "besser" als die Holzpfeile.

Carbon- und Alu-Carbon-Verbundschäfte legen da nochmal eine Schippe drauf. Steifer, teurer, leichter.

Spine

Spine ist ein Maß für die Durchbiegung eines Pfeil einer genormten Länge und unter Belastung mit einer genormten Kraft. Der prinzipielle Versuchsaufbau sieht wie folgt aus:

 

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Abstand der Auflagerpunkte

Prüfgewicht

unbelasteter Pfeil

Maß für die Durchbiegung

Abb. 2: Aufbau zur Bestimmung des Spines

Je kleiner die Durchbiegung, desto steifer der Pfeilschaft. Bögen, die dem Pfeil viel Energie mitgeben, sollten steifere Pfeile schießen. Der Abstand der Auflagerpunkte und das Prüfgewicht sind festgelegt.

Welchen Spine deine Pfeile brauchen, kannst du in Onlinerechner bestimmen.

Befiederung

 

Für die Befiederung des Pfeils gibt es entweder Naturfedern oder Kunststoff-"vains". Man kann drei oder vier Federn anbringen (oder noch mehr, warum auch immer) und es gibt zig verschiedene Federgeometrien, die sich aerodynamisch aber alle nicht viel nehmen.

 

Die Befiederung sorgt für eine gerade Flugbahn. Wie bei einem Wetterhahn, richtet die Befiederung den Pfeil wieder in Flugrichtung aus, sollte diese Lage gestört worden sein.

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Abb. 3: Pfeilausrichtung

Abbildung 3 zeigt den schwarzen Pfeil in gerader Flugbahn. Sollte der Pfeil pendeln, taumeln oder sonst irgendwie von diesem Ideal abweichen, dann vergrößert sich die projezierte Fläche der Befiederung (vgl. Abbildung x und x). Wenn sich diese vergrößert, wird das Rückstellmoment M größer und der Pfeil wird wieder in die Idealstellung zurück gedrückt.

Denn die Luftwiderstandskraft (F) ist abhängig von der Angriffsfläche (A), der Luftdichte (rho) und des Geschwindigkeitsdrucks (q).

 

F = A * rho * q

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Abb. 5: Projezierte Fläche der Befiederung in gestörter Pfeillage

Abb. 4: Projezierte Fläche der Befiederung in Idealstellung

Der Punkt um den sich der Pfeil in diesem Fall dreht ist der Schwerpunkt. Da die Pfeilspitze in der Regel schwerer als die Befiederung ist, ist der Schwerpunkt in der vorderen Hälfte des Pfeilschaftes zu finden.

Die Befiederung kann man mit etwas geschick ganz leicht selbst anbringen (vgl. Abb. 6).

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magnetisch adaptierbarer Federhalter

drehbare

Pfeilhalterung

Abb. 6: Befiederungsgerät

Pfeilspitzen

Wie bei der Befiederung, gibt es auch bei den Pfeilspitzen verschiedene Optionen. Zunächst unterscheidet man in Montageart, also geklebt oder geschraubt. Dann in Form der Spitze. Fieldpoint und Jagdspitze sind am geläufigsten (Abbildung 7). Abbildung 8 veranschaulicht, dass für die Montage einer Schraubspitze noch ein Insert notwendig ist. Dieses wird in den Pfeilschaft eingeklebt und besitzt das Innengewinde in welches die Spitze geschraubt wird.

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Abb. 7: Fieldpoint (oben u. mitte), Jagdspitze (untauglich)

Abb. 8: Komponenten im Bereich der Pfeilspitze

Nock

Der Nock stellt sicher, dass die Sehne des Bogens während des gesamten Schießvorgangs sicheren Kontakt mit dem Pfeil hat. Mehr braucht man über dieses Bauteil meiner Meinung nach nicht verlieren.

Es gibts Nocks auch mit Leuchtvorrichtung, was die Suche nach dem Pfeil, sollte man das Ziel nicht treffen, etwas erleichtert.

Ein einkleben des Nocks ist nicht immer notwendig, schadet aber auch nicht unbedingt.

Bogen

Ich gehe hier zunächst nur auf Recurve-Bögen ein.

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Sehne

Pfeilauflage

Griff

Mittelstück

Wurfarm

Abb. 9: Recurve, take-down Bare-Bow

Sicherheitsregeln

Der Bogen ist juristisch als Sportgerät eingestuft, nicht als Waffe. Es gilt für seine Benutzung keine Schießstandpflicht. Jedoch ist der Schütze für seinen Pfeil verantwortlich. Das heißt, er sollte sich klar darüber sein, dass er für jeden Schaden den er verursacht haftbar ist.

Ähnlich den Sicherheitsregeln beim schießen mit Feuerwaffen kann man analoge Sicherheitsregeln für das Bogenschießen aufstellen.

  1. Richte den Bogen nur auf Dinge, die Du beschießen willst!
     

  2. Zieh den Bogen nur aus, wenn Du dir deinen Zieles klar bist!
     

  3. Ist der Bereich vor und hinter dem Ziel sicher?

Schießtechnik

Ich empfehle die Mitgliedschaft in einem Verein, damit ihr eine äußere Kontrolle habt und ihr euch nicht Fehlerhaftes einprägt. Aber aus meiner Sicht gibt es 6 Punkte die ihr beachten solltet.

  1. Stand

  2. Griff

  3. Atmung

  4. Anschlag

  5. Ziel

  6. Lösen

Stand:

  • Füße schulterbreit

  • 90° zum Ziel

  • Gewicht 2/3 auf Ballen, 1/3 auf Ferse

  • Hüfte und Schultern ein wenig vor

Griff:

  • Schießhand umschließt den Griff nicht

  • Nur der Ballen des Daumens drückt gegen den Griff

  • Auszugshand/Finger an der Sehne positionieren

Atmung:

  • nach Möglichkeit dreimal tief in den Bauch atmen (nicht mit dem Brustkorb)

  • Tief Luft holen und ->

Anschlag/Auszug:

  • Blick zum Ziel

  • Bogenarm heben und mit dem Rücken ausziehen

  • Ankerpunkt finden

  • Ellenbogen eindrehen

  • ca. 1/3 ausatmen beim ins Ziel gehen

Zielen:

  • Visier über das Ziel bringen, Haltepunkt finden

  • letzte Kontrolle des Ziels und des Bereichs vor und hinter dem Ziel

Lösen:

  • Spannung in den Fingermuskeln der Auszugshand lösen

  • Hand wandert beim Lösen von der Sehne an immer den gleichen Ankerpunkt

Jagd

Die Bogenjagd ist in Deutschland nicht legal durchführbar. Allerdings gibt es viele europäische Nationen in denen sie zulässig ist. Der DBJV bietet in Deutschland die Ausbildung zum Bogenjäger an. Diese ist jedoch an den Besitz eines "normalen" Jagdscheins gebunden.

Marc Klompner

14apr21

- Literaturverzeichnis -

  • Vor und nach der Jägerprüfung, Krebs, blv, ISBN 978-3-8354-0605-6

Impressum:

Verantwortlicher: Marc Glumm

Kirschgarten sechzehn

53844 Troisdorf

Kontakt: glumm(at)gmx.net

Tel.: nulleinsfünfzweinulldreivierneunviernullviernull

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