top of page

- 1. Hilfe -

header.JPG

Zweck

Gesundheits- oder lebensgefährliche Situationen entschärfen. Also das Abwehren dieser Gefahren.

Physikal.-techn. Grundlagen

Es wird dem Leben vielleicht nicht gerecht, wenn man es unter technischen Gesichtspunkten zu beschreiben versucht. Decartes dachte von Lebewesen, insbesonderen den Tieren, als biologische Maschinen. Nun für die Behandlung eines Verletzten kann dieser Ansatz zunächst sinnvoll sein. Und mal ehrlich, körperlich sind wir biochemische Reaktoren. Dass unser Gehirn einen Geist hervor gebracht hat (Emergenz), wird dadurch ja nicht geschmälert und zeigt, dass das Ganze doch mehr sein kann, als die Summe seiner Teile.

Grundlagen der Ersten Hilfe sind also Physik, Biologie und Biochemie.

Merke:

Ihr werdet durch das lesen hier nicht zu kompetenten Ersthelfern. Dies dient erst mal nur der theoretischen Grundlage. Praktische Erfahrung müsst ihr selbst sammeln!

Themen

  1. Körpersysteme

  2. Definition Erste Hilfe

  3. Meldung/Notruf

  4. Immer-dabei-Kram

  5. Erste Hilfe Päckchen

  6. Optionales

Körpersysteme

Bewegungsapparat

  • Skelett

Das Skelett ist ein stabiles, aber bewegliches Grüst. Die Knochen fungieren als Hebel und Verankerungen im Bewegungsapparat. Es schütz die Organe, die es umschließt. Im Knochenmark werden Blutzellen gebildet. In Mangelsituationen bezieht der Körper Mineralstoffe aus den Knochen, z.B. wenn vermehrt Kalzium für Nervenfunktion benötigt wird

  • Muskulatur

Muskeln ermöglichen Bewegung. Muskeln können sich nur zusammen ziehen. Es bedarf also immer eines Muskelpaares, eines "Beugers" und eines "Streckers".

Organmuskeln arbeiten größtenteils automatisch und unterliegen nicht der Willkürmotorik. Sie kontrollieren Prozesse wie Blutfluss und Verdauung.

Muskeln werden von Nerven gesteuert und über das Blut mit Sauertoff und Nährstoffen versorgt.

Endokrines u. Nervensystem

Das Gehirn als Zentrales Organ des Nervensystems ist der Sitz von Bewusstsein und Kreativität. Über das Rückenmark und die Nerven kontrolliert es alle Bewegungen des Körpers (elektrische Impulse).

Es empfängt auch sensorische Informationen von außen (Sinne, ebenfalls elektrische Impulse) und dem Körperinneren.

Der Großteil seiner Tätigkeit läuft unbewusst ab. Es bedient sich zur Steuerung der Körperfunktionen des endokrinen Systems.

 

Das Gewebe des endokrinen Systems (Drüsen) produziert chemische Botenstoffe, die über das Blut und andere Körperflüssigkeiten transportiert werden. Hormone sind z.B. wichtig bei Wachstum und Fortpflanzung.

Herz-, Kreislaufsystem

Hauptaufgabe dieses Systems ist es Blut durch den Körper zu pumpen. Es versorgt alles Organe und Gewebe mit sauerstoff- u. nähstoffreichem Blut und transportiert gleichzeitig Stoffwechselendprodukte wieder ab. Blut transportiert außerdem Hormone und Immunzellen.

 

Atmung

Der Atemtrakt (Brustkorb, Zwerchfell, obere Atemwege) sorgt für den Gasaustausch in den Lungen. Sauerstoff wir aufgenommen und Kohlendioxid wird abgegeben.

Außerdem wird über den Atemtrakt die Stimmbildung realisiert.

 

Verdauung

Der Verdauungstrakt hat mehrere Aufgaben die einem Ziel dienen, der Nähstoffaufnahme zur Verstoffwecheslung. Hierfür zerkleinert (Zähne, Magen), speichert (Leber, Fettgewebe) und verdaut (Magen, Darm) er. Außerdem führt er Abfallstoffe (Pipi/Kaka :D ) ab.

 

Immunsystem

Die äußerste Verteidigungslinie ist unsere Haut. Sie dient als physikalische Barriere und verhindert dadurch das Eindringen von Schadorganismen. Außerdem reguliert sie die Körpertemperatur (Durchblutung, Schwitzen).

Sollte es doch zu einer Infektion kommen wird die Immunabwehr mit ihren vielen spezialisierten Zellen aktiv. Hierbei spielt das Lymphsystem eine wichtige Rolle. Es ist zusätzlich noch am interzellulären Transport von Nähr- u. Abfallstoffen beteiligt.

Merke:

Sollte die Atmung oder das Herz-/Kreislaufsystem "beschädigt" sein, müsst ihr umgehend handeln. Diese Verletzungen können in kürzester Zeit tödlich sein.

Erste Hilfe

  • "Erste Hilfe sind alle Hilfeleistungen für Verletzte, "..." oder Kranke, die bis zur ärztlichen Versorgung durchgeführt werden."

  • "Selbst- u. Kameradenhilfe ist jede Maßnahme der ersten Hilfe, die nicht durch Sanitätspersonal geleistet wird. Sie beschränkt sich im allgemeinen auf die notwendigsten Hilfeleistungen."

  • "Jeder "..." ist zur Selbst und Kameradenhilfe verpflichtet. "..." wenn dies ohne erhebliche eigene Gefahr "..." möglich ist."

(vgl. ZDv 49/20, Sanitätsdienst aller Truppen)

Notruf / Meldung

Bevor ihr erste Hilfe leistet, solltet ihr euch Hilfe dazu geholt und die Unfallstelle gesichert haben. Nimandem ist am Ende geholfen, wenn ihr bei den lebensrettenden Sofortmaßnahmen von z.B. vorbeifahrendem Verkehr selbst Verletzt werdet und ausfallt. Oder eure Herz-/Lungenmassage nach 4 Stunden abgebrochen wird, weil nie jemand auf euere Lage aufmerksam gemacht wurde und die ärztliche Versorgung veranlasst hat.

 

Merke:

Deshalb Eigenschutz geht vor Fremdschutz

Sprecht Unbeteiligte direkt an und gebt ihnen eine "konkrete Aufgabe"

"Hey Sie da. Sichern sie die Unfallstelle ab und setzen sie anschließend einen Notruf ab."

"Und Sie unterstützen mich!"

Keine Bange, in Notsituationen wird nicht diskutiert und deine Mitmenschen werden froh sein, wenn jemand Verantwortung übernimmt und ihnen sagt, was sie tun sollen.

Für das Absetzen eines Notrufes solltet ihr euch die 5 W´s erinprägen.

  • Wo ... ist etwas passiert

  • Was  ... ist passiert

  • Wieviele ... Verletzte gibt es

  • Wer ... meldet

  • Warten ... auf Rückfragen

Ich möchte an dieser Stelle ganz deutlich betonen, dass es extremst wichtig ist, zunächst zu melden "WO" etwas passiert ist. Sollte es nämlich zu einer Unterbrechung der Verbindung kommen, kann der Empfänger immernoch jemanden in eure Richtung los schicken.

Immer dabei Kram (IDK)

Ein paar "essentials" empfehle ich euch immer dabei zu haben (1st line), beispielhaft an folgendem Bild gezeigt.

1st line.JPG

Desinfektionsmittel

Blasenpflaster

Zeckenzange

Taschenkarte Sanitätsdienst

"AIDS"-

Handschuhe

Pflaster

Rettungsdecke

Mullbinde

Dreiecktuch

Pflaster:

Für Kleinere Verletzungen, gerade, wenn ihr weiter im Dreck hantieren werdet, ist es sicher nicht verkehrt den Keimeintrag in die Wunde zu minimieren. Außerdem hilft ein Pflaster (Kindern) dabei, den Kratzer zu vergessen. Und man spielt nicht unterbewusst an der Wunde herum und macht es dadurch eher schlimmer.

Dreiecktuch:

Ein Halstuch ist nicht nur nützlich als Behelfsschal oder Transporthilfe, sondern auch als Mittel zur ersten Hilfe. Man kann damit Behelfsverbände anlegen oder in Verbindung mit Stöcken einen Bruch still legen. Kreative Menschen finden noch mehr Anwendungen für Tücher.

Mullbinde:

Um blutende Wunden zu versorgen, werdet ihr unter Umständen dazu genötigt sein einen (Druck-)Verband anzulegen. Mullbinden wiegen fast nix. Eine findet immer Platz in irgendeiner eurer Taschen.

Rettungsdecke:

Auch weil sie fast nix wiegt und ein sehr kleines Packmaß hat, sie aber in einer Situation in welcher der Verletzte vor Auskühlung bewahrt werden muss (z.B. kalte Umgebungsbedingungen, Blutverlust) super nützlich ist, sollte sie nach meinem Dafürhalten auch immer "am Individuum" sein.

Handschuh:

Erste Hilfe zu leisten darf nicht zur Gefahr für euch selbst werden. Da man nie sicher sein kann, mit welchen unsichtbaren Gefahren man es zu tun hat, wenn man jemanden, mit dessen Körperflüssigkeiten man in Kontakt kommen kann, versorgen muss, ist es ratsam sich mit einem Paar Latex-Handschuhen zu schützen.

Desinfektionsmittel:

Vorsichtig solltet ihr mit Desinfektionsmittel zu Werke gehen. Wenn ärztliche Hilfe nicht allzu lange auf sich warten zu lassen scheint, könnt ihr auf dessen Anwendung verzichten, sonst müssen die Arzte und Sanitäter die Wunde wieder aufwändig auswaschen. Seid ihr im schwedischen Wald, der kanadischen Tundra oder einfach nur "der Eifel" unterwegs, solltet ihr offene Wunden aber desinfizieren können.

Zeckenzange:

Zecken sind, wie Mücken, Krankheitsüberträger. Lasst sie nicht unnötig lange an eurem Lebenssaft saugen. Und um sie beim herauspulen nicht noch wie eine Zahnpastatube in eure Wunde auszuquetschen ist es von Vorteil sie dicht an der Einstichstelle, möglichst nah an ihren Mundwerkzeugen zu greifen und gerade nach oben ziehen zu können.

Blasenpflaster:

Eine Lehre die ich für mich persönlich gezogen habe ist es, immer Blasenpflaster dabei zu haben. Auch wenn man mit Blasen marschieren kann, sehe ich keinen Mehrwert darin, sich ständig von Schmerzen ablenken zu müssen, nur weil einem das die Männlichkeit vorzuschreiben scheint.

Taschenkarte:

Taschenkarten verdichten notwendiges Wissen auf wenig Text. Kurz und knackig. Dennoch, in Notsituationen werdet ihr nicht lesen, rechnen oder sonst irgendwelche cerebralen Höchstleistungen vollbringen wollen und können. Dann muss Wissen schon im Kopf sein und programmähnlich ablaufen. Taschenkarten sind also eher ein Lernmittel.

Erste Hilfe Päckchen (EHP)

Ein Notfallset mit dem Nötigsten für den Notfall sollte sich jeder zusammenstellen, und zumindest im Rucksack (3rd Line), besser in der 2nd Line mitführen. Ein umfassenderes Set gehört in die Kategorie "Gruppenausrüstung". Unten werden nur die zusätzlichen Mittel aufgeführt, die nicht schon im IDK erwähnt wurden.

3rd line.JPG

Brand- u.

Wundsalbe

Insektenschutz-mittel

Pinzette, spitz

Schere, abgerundet

Schere:

Um eine Wunde richtig versorgen zu können muss das Opfer bisweilen Teile der Kleidung ablegen. Sollte dies mehr Schaden verursachen oder Schmerzhaft sein, solltet ihr, nach Möglichkeit in Absprache mit dem Verletzten, die Wunde frei schneiden. Eine abgerundete Schere ist hierfür praktisch. Zur Not tut es auch das Sackmesser.

Pinzette:

Mit ihr kann man Splitter entfernen oder u.U. auch Zecken. Außerdem ist sie spitz und kann, nach vorheriger Desinfektion, zum aufstechen benutzt werden.

Brand- u. Wundgel:

Für kleine Wunden und kleine Patienten sicher gut dabei zu haben.

Insektenmittel:

Ob´s wirklich hilfreich ist, darüber streiten sich die Geister. Ich habe schon positive Erfahrungen damit gemacht. Gerade in Gegenden mit stehenden Gewässern zu wärmeren Jahreszeiten.

Optionales

Wie immer und überall im Leben, wird jeder seine ganz persönlichen Notwendigkeiten sehen. In mein EHP kommt noch ein Verbandspäckchen für Brandwunden, ein Tourniquette, ein Trauma Wound Dressing und eine Rolle Hansaplast (s.u., Beschriftung spar ich mir. Seht ihr ja.).

variable.JPG

Marc Klompner

22nov21

- Literaturverzeichnis -

  • Überleben in Natur und Umwelt, Volz, Walhalla Fachverlag, ISBN: 978-3-80-29-6436-7

  • Erste Hilfe mit frischen Wildpflanzen, Burckhardt, Ulmer-Verlag, ISBN: 978-3-8186-0966-5

  • Heilpflanzen, Wendelberger, blv, ISBN: 3-405-15104-X

  • Großvaters Kräuterwissen, Seitz, Kosmos, ISBN: 3-440-09359-X

  • Kompaktatlas Menschlicher Körper, DorlingKindersley, ISBN: 987-3-8310-2548-0

Impressum:

Verantwortlicher: Marc Glumm

Kirschgarten sechzehn

53844 Troisdorf

Kontakt: glumm(at)gmx.net

Tel.: nulleinsfünfzweinulldreivierneunviernullviernull

bottom of page