
- Spiele -
Spiele sind ein Abbild der Realität im Kleinen.
Wer ohne viele Hilfsmittel mit anderen ein Spiel spielen kann, der macht sich schnell Freunde.
Beim Spiel erkennt man den Anderen und wie er tickt. Wer im Spiel schummelt, der dürfte es womöglich auch im richtigen Leben nicht so genau mit den Regeln nehmen.
Einigt euch vorher auf die Regeln.
Sinn von Spielen ist es daran zu wachsen, neues zu lernen. Lernen von denen die vielleicht etwas besser sind als ihr. Das nennt sich nachahmen, sich ein Beispiel nehmen. So lernen Lebewesen. Durch imitieren und üben. Spielt nicht um den Sieg oder Preise, schon gar nicht um Geld, sondern um eure Fertigkeiten und euren Charakter zu verbessern. Wer das verstanden hat, den stört es auch nicht einmal zu verlieren.
Gut im Spiel und damit im Leben werdet ihr, wenn ihr verschiedene bekannte Dinge zu etwas Neuem vereint. Und im Spiel ist es von Vorteil nicht berechenbar zu sein. Im Leben ist das nicht immer so. Hättet ihr lieber eine Verabredung mit jemandem der unberechnbar ist, oder eher zuverlässig?
Seid gute Verlierer und gute Gewinner. Der Gewinner prahlt nicht mit seinem Sieg und macht vor allem die Verlierer nicht herunter sondern geht sportsmännisch mit ihnen um.
Der Verlierer gönnt dem anderen den Sieg und redet ihn nicht klein.
Und oft genug spielt man nicht alleine, sondern in einem Team. Und das fordert ganz andere Kompetenzen als ein Duell. Korpsgeist, also das Zurücknehmen der eigenen Ambitionen gut da zustehen und die Unterstützung der Teamkameraden, damit die Gesamtleistung optimal ist.
Es ist der Einsatz der zählt, nicht zwangsläufig das Ergebnis. Das Ergebnis eines Spiels kann es eben auch sein, neue Tricks kennen gelernt zu haben, die man dann beim nächsten Mal vielleicht erfolgreich anwenden kann.
Merke:
Das Leben ist kein Spiel, es ist eine Reihe von Spielen. Versucht nicht ein Spiel zu gewinnen, versucht das Turnier zu gewinnen.


Murmeln
Murmeln kosten kaum etwas und es gibt sie in abartig vielen Farben und Mustern. Da ist für jeden etwas dabei. Außerdem hat man die Möglichkeit, gleich eine Vielzahl von Spielen damit spielen zu können. Nimm dir einen Stock und versuche möglichst nah heran zu spielen. Oder versuche die Murmel in eine kleine Grube zu rollen, werfen, schnippen. Da könnt ihr sehr kreativ sein.
Aber denkt dran die Murmeln erst dann wieder einzusammeln, wenn ihr ermittelt habt, wer gewonnen hat.
Und stapft dabei nicht mitten durchs Spielfeld und kickt dabei noch versehentlich die Hälfte der Murmeln fott.
Und man spielt nicht "um" Murmeln. Gebt sie am Ende wieder zurück.
Für ein paar Murmeln hat man immer Platz
ZED´s!!!
Ist man in einer Gruppe von zwei oder mehr Personen unterwegs, macht man sich einen Spaß daraus, in unverhergesehenen Situationen, also einfach spontan, "ZED´s!!!" zu rufen.
Es gilt dann für jeden Anwesenden zu entscheiden "Was tun?".
Fliehen oder kämpfen. Das klassische Dillemma wenn Gefahr droht.
Entscheidest Du dich zu fliehen, dann renn soweit oder solang Du kannst oder bis Du einen Safespot (z.B. eine erhöhte Stellung, ein gutes Versteck, o.ä.) gefunden hast.
Wenn Du dich entscheidest zu kämpfen, dann wirf dein Gepäck möglichst schnell ab, finde etwas mit dem Du dich verteidigen kannst, in der Regel hast Du ja deinen Wanderstock dabei, und positioniere dich und deine Kameraden. Damit endet das Spiel auch
Wenn Ihr das Spiel komplexer gestalten wollt, dann versucht als Gruppe zu agieren. Dabei müsst ihr entweder zusammen fliehen oder zusammen kämpfen. Ihr müsst euch gemeinsam entscheiden (oder einer fast sich ein Herz und entscheidet für die Gruppe), Verbindung halten, euch gegenseitig decken, denen die zurück fallen unter die Arme greifen, etc.
Aber obacht, nicht alle 100m "Zed´s!" rufen. Sonst wird´s langweilig/nervig.

Ich seh was, was Du nicht siehst
Ein Klassiker, den ich ein wenig abwandeln möchte. Im militärischen würde man es Zielansprache nennen und ist dort systematisiert. Dieses Spiel soll eigentlich denjenigen schulen, der das betreffende Ding sieht, es oder besser seine Lage/Position, mit sowenig Worten wie nötig, so eindeutig wie möglich zu beschreiben.
Derjenigen, dem es beschrieben wird ist aber nicht passiv oder außen vor. Er beteiligt sich, natürlich durch aktives hören und sehen, aber eben auch durch verbale Rückmeldung, wenn er meint das Objekt erkannt zu haben, und zwar indem er es in Bezug auf eine andere markante Stelle anspricht.
Interessant wird dieses Spiel aber erst dann, wenn man mitten im Wald steht und alles fast gleich aussieht. Dann nämlich entwickelt man ein Auge für die Besonderheiten.
Schema "EREZA":
Einheit:
Mit wem spreche ich? Wer ist mein Rezipient?
Richtung:
In welcher Richtung liegt das Objekt? Fortgeschrittene verwenden nur das Wort, Anfänger dürfen noch zeigen.
Entfernung:
Klar, oder? Seid da zweckmäßig. Mit Entferungsangaben von 0,03 Seemeilen kann keiner was anfangen.
Ziel:
Beschreibung des Objekts
Auftrag:
In der Regel für uns unwichtig
Suchen und sammeln
Finde eine Anzahl von x verschiedenen A, B oder C, mit den Eigenschaften u, v oder w.
Mache dies in einem Zeitraum von t.
Also z.B.
Finde 3 (x) verschiedene Pilze (A) mit Röhren (u) statt Lamellen.
Dafür habt ihr die ganze Wanderung lang Zeit (t).
oder
Finde in den nächsten 10min (t) 4 (x) Tiere (B), die auf dem Waldboden leben.
Differenzierung:
Bei der Anzahl solltet ihr realistisch bleiben. In einem reinen Fichtenbestand auf der Suche nach 10 verschiedene Kreuzblütlern zu gehen, wird halt nur frustrierend sein. Sorgt dafür, dass eure Schützlinge Erfolgserlebnisse haben.
Bei dem zu Suchenden wäre folgendes schon mal ein guter Anfang:
-
Tiere
-
Pflanzen
-
Pilze
-
Dinge, die nicht in den Wald gehören
-
was euch sonst noch einfällt (z.B. Holz um seinen eigenen Wanderstock zu schnitzen)
-
etwas, dass ihr zuvor versteckt habt
Bei den Eigenschaften wird es interessant und ausufernd. Das muss ich mir an dieser Stelle sparen. Es hängt auch in nicht unerheblichem Maße vom Vorwissen eurer Schützlinge ab. Es bringt halt nichts, wenn Du sie auf die Suche nach Wechselständigen Pflanzen schickst, wenn sie nicht wissen, was das sein soll.
Bei der Zeit seid ihr wieder sehr flexible. Es sollte nicht zu lange sein, sonst verlieren kleine Kinder schnell den Spaß daran. Der Bach, den man dann gefunden hat ist dann viel interessanter. Was ja auch gut ist. Wir sind keine Einsatzkräfte, die eine Mission abarbeiten müssen. Schaut wo der Fokus der Kinder gerade ist. Man kann Dinge dazwischen schieben und im Nachgang nochmal auf die Suchaufgabe hinweisen.
Schnitzeljagd
Ist genau das richtige Spiel für eine Gruppe, die sich gut teilen lässt und wenn man die Wegzeichen mit Ihnen mal durch gegangen ist.
Schickt eine Gruppe vor, bis außerhalb der Sichtweite, wartet noch ein paar Minuten und folgt dann. Die Vorhut legt Wegzeichen an markanten Punkten, wie Kreuzungen. Verweist auf versteckte Nachrichten oder Lagerplätze, etc.. Wenn ihr wieder beisammen seid, wechselt zwischen Vor- und Nachhut.
Als Varianten könnte man mit Handzeichen oder via Funk führen.
Denkt daran, dass man Handzeichen nach macht/wiederholt, damit der Sender weiß, dass ihr ihn verstanden habt.
Solltet ihr mit Funkgeräten arbeiten, macht kleine Gruppen, damit es nicht langweilig für die "Nicht-Funker" wird.
Karte/Kompass
Habt ihr schon mit Karten gearbeitet, könnt ihr daraus drei Spiele ableiten:
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Trage die zurück gelegte Strecke in deine Karte ein.
-
Gehe eine vorher in der Karte festgelegte Strecke ab
-
Trekke nur mit Hilfe des Kompass (MKZ)
Holzarbeit
Für die Kinder, die das Schnitzdiplom schon haben, kann man unterwegs immer eine Schnitz-Challenge einbauen. In der Base kann man auch ein längeres Projekt angehen, wie z.B. den eigenen Wanderstock fertigen.
Als Variante kann man ein wenig Knotenkunde integrieren und die Schützlinge ein Dreibein oder eine Krücke fertigen lassen.
Aber denkt daran, dass die Kinder sicher im Umgang mit dem Messer sein sollten.
Feuer machen
Wie beim Schnitzen ist auch das Feuer machen daran gebunden, dass eure Schützlinge nachgewiesen haben, dass sie die Sicherheitsunterweisung verstanden haben und das gelernte auch umsetzen bzw. berücksichtigen. Dann könnt ihr in eurer Base oder dafür vorgesehenen Feuerstellen, z.B. öffentliche Grillplätze, eure Schützlinge versuchen lassen eine Feuer an zu bekommen.
Lagerplatz finden
Insbesondere wenn man querfeldein unterwegs ist, sollte man sein Auge für die Wahl eines Lagerplatzes schulen. Habt ihr die grobe Ecke festgelegt. sammelt euch und geht sternförmig auseinander. Vereinbart eine Zeit, wann ihr euch wieder am Sammelpunkt trefft.
Auf was ihr bei der Platzwahl zu achten habt findet ihr hier:
Shelter bauen
Im Wald könnt ihr euren Schützlingen die Aufgabe geben, einen rudimentären Shelter zu basteln. Dafür sollen sie zunächst Material beschaffen. Hierfür fällen wir keine lebenden Bäume oder Teile davon. Wir verwenden nur was schon auf dem Boden liegt.
Variante:
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Lasst die Truppe einen Shelter mit dem Tarp errichten
Schleichen
Schleichen ist schon etwas schwieriger zu integrieren. Ihr braucht jemanden der angeschlichen wird.
Hier bin ich für Vorschläge dankbar
Geländehalt (Lauschen/Beobachten)
Bei jede Tour die ihr Draußen unternehmt solltet ihr nicht vergessen, einen oder mehrere Unterbrechungen einzuplanen, bei denen ihr für wenige Minuten einfach nur lauscht oder beobachtet. Ihr werdet überrascht sein, wie schnell sich deine Umwelt an deine Anwesenheit gewöhnt.
Wartet nicht darauf einen lohnenswerten Ort dafür zu finden. Die besten Spots sind manchmal die unscheinbaren, gewöhnlichen, an denen ihr achtlos vorbei gegangen wärt.
Variante:
-
Fertige während deines Beobachtungshaltes eine Ansichts- oder Geländeskizze.
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Für deinen Lauschhalt könntest Du eine Karte mit den vermuteten Quellen von auffälligen Geräuschen machen.
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Spielt eine Runde "ich seh was, was Du nicht siehst"
Marc Klompner
18jun24